MAGNUS SODAMIN (USA/NOR)08.09. – 30.09.2015

Magnus Sodamin wurde in New York geboren und lebt seit 16 Jahren in Miami. In Florida fühlt er sich der Natur ebenso stark verbunden wie den großstädtischen Vibes und beides ist ihm Inspiration für seine großflächigen Leinwände, Wandbilder und raumfüllenden Installationen, die vor farbenprächtiger Energie strotzen.

Für deine Installation “Hide and Seek” hast du Schaufensterpuppen so verhüllt, dass sie mit ihrer Umgebung verschmelzen. Bin ich, was mich umgibt?

Es geht in beide Richtungen. Wir sind spirituelle Tiere und passen uns unseren Umgebungen an, aber wir verändern sie auch. Tiere haben schon immer Tarnungen verwendet um sich zu verbergen und sich ihrer räuberischen Natur anzupassen. Das ist also unsere ursprüngliche Vergangenheit. Jetzt müssen wir das nicht mehr machen, tun es aber dennoch, mit Kleidung, Mode und anderen Dingen, die uns umgeben wie eine zweite Haut, sogar mit Wohnungen. Wir schützen uns und wir versuchen zu zeigen, dass wir ein Teil von etwas sind.

Du bist kein Street-Art-Künstler, aber du bist von Street-Art-KünstlerInnen umgeben. Wo denkst du steht Street Art heute?

Es gibt so eine feine Grenze zwischen Street Art, Graffiti und der bildenden Kunst. Ich denke um sich selbst zu definieren, muss man seine Sache einfach ein bisschen anders machen als die anderen. Die Leute wollen ihren Namen verbreiten und glauben, dass sie das erreichen, indem sie möglichst viel auf der Straße machen, was nicht wirklich der Fall ist. Es geht darum was man macht. Leute, die ihren Namen an jede Ecke schreiben – warum tut man so etwas? Ich glaube, es ist eine Sucht.

Wie bist du dazu gekommen, Wandbilder zu malen?

Für mich war der Schritt von der Leinwand zur Wand ein sehr natürlicher, fast als ob es da keinen Unterschied gäbe. Gerade habe ich ein großflächiges Wandbild an der Jose de Diego Mittelschule fertiggestellt um Geld für den Kunstunterricht zu sammeln, damit die SchülerInnen dort einen Kunstlehrer einstellen können. Während ich die Schule malte, sah ich wie Kinder kleine Stücke rissiger Farbe von der Wand nahmen und in ihre Taschen steckten, so als würden sie ein Kunstwerk mitnehmen. Ich sah das mehrmals und fand es sehr cool.

Du machst Kunst im öffentlichen Raum, verweigerst aber die Bezeichnung „Street-Art-Künstler“?

Du kannst mich einen Building Artist nennen.

Du vermeidest die Zuordnung zur Street Art?

Meine Farbe tropft manchmal auf die Straße, das stimmt.

Magnus Sodamin war als Artist-in-Residence im Q21/MuseumsQuartier Wien. Er wurde vom Q21- Partner PERFEKT WORLD eingeladen. Folge Magnus Sodamin auf Instagram @magnificentmagnus

Magnus Sodamin was born in New York City but has lived in Miami for the past 16 years. In Florida he feels strongly connected to nature on the one hand and big city vibes on the other. These forces somehow seem to soak his largescale canvases, murals and space-filling installations which are dripping with colorful energy.

For your installation “Hide and Seek” you mantled mannequins in a way that they visually melt into their surroundings. Am I what surrounds me?

It goes back and forth. We are spiritual animals and we adapt to our environments, but we change them as well. When it comes to nature, a lot of animals have always used camouflage to disguise themselves and to adapt to predation. That is kind of our primordial past. Now we don’t need to do that anymore but we still do it with clothing, fashion, things that surround us like our second skins, even homes. We protect ourselves and we try to show that we are part of something.

You’re not a street artist, but you are surrounded by them a lot. Where does street art stand today?

There’s such a fine line between street art, graffiti and fine arts, I think the way to define yourself is to do your thing a little bit differently than others. People want to get their name out and they think they can achieve that by doing as much as they can on the street, which is not really the case. It’s about what you do. People who write their names on every corner – why do that? I think that’s an addiction.

How did you become a muralist?

For me it was a very natural step from canvas to wall, it was almost like there was no difference. I recently completed a large-scale mural at Jose de Diego Middle School to raise money for the art program, so that students there could hire an art teacher. And when I painted that school I saw children taking little pieces of cracked paint off the wall and they put it in their pokkets as if they were taking a piece of art. I saw that a couple of times and I found that really cool.

You do public art, but you refuse the term street artist?

You can call me a building artist.

You’re avoiding the attribution to street art?

My paint sometimes spills on the streets, that is true.

Magnus Sodamin was Artist-in-Residence at Q21- /MuseumsQuartier Wien. He was invited by the Q21-partner PERFEKT WORLD. Follow Magnus Sodamin on Instagram @magnificentmagnus

Interview: Margit Mössmer

© David Cabrera